In das Safety Gate der EU wurden in der letzten Woche wieder zahlreiche Produkte eingestellt, deren Verkauf in der gesamten EU verboten wurde und die zu einem großen Teil von den verantwortlichen Wirtschaftsakteuren (Hersteller, Importeure, Händler) vom Endkunden zurückgerufen werden müssen. Dies ist für die betroffenen Unternehmen nicht selten ein finanzieller Schaden in Millionenhöhe.
Höchstgefährlich für die Benutzer waren dabei Elektroroller (E-Scooter) der Marke Techlife, bei denen Risse in der Lenkstange auftreten können. Der Benutzer kann bei einem Bruch leicht stürzen und schwerwiegende Verletzungen erleiden. Das Produkt entsprach nicht den Anforderungen der Maschinenrichtlinie.
Bei einem Haartrimmer für Tiere war die elektrische Isolierung und der Abstand zwischen den Kreisläufen unzureichend, was zu einem Brand führen könnte. Das Produkt entsprach nicht den Anforderungen der Niederspannungsrichtlinie und der einschlägigen
europäischen Norm EN 62368-1. Auch ein Haartrimmer der Marke Kemei entsprach nicht der Niederspannungsrichtlinie. Aktive Teile waren für den Nutzer leicht zugänglich und der Benutzer konnte einen elektrischen Schlag erhalten.
Die irischen Behörden erließen ein Verkaufsverbot für ein Zahnbleichmittel aus den USA. Das Produkt enthielt Wasserstoffperoxid in einer gemessenen Konzentration von bis zu 7,80 % Massenanteil. Wasserstoffperoxid verursacht in hohen Konzentrationen Hautreizungen und ist beim Verschlucken schädlich. Das Produkt entsprach nicht der Verordnung über kosmetische Mittel.
Neben zwei Adaptern aus China, für die die Behörden aus UK und aus Frankreich Verkaufsverbote wegen Brandgefahr und elektrischen Schlägen erließen, wurde auch eine Popkorn-Maschine bemängelt und mit einem Verkaufsverbot belegt. Die „Füße“ des Produktes waren aus Kunststoff und enthielten überhöhte Bleimengen (gemessener Wert bis zu 0,17-0,2 % Massenanteil). Die Kabelisolierung enthielt zudem eine zu große Menge an kurzkettigen chlorierten Paraffinen (SCCP) (gemessener Wert bis zu 0,562-0,580 % nach Gewicht).
Blei stellt ein Risiko für die Umwelt dar und ist schädlich für die menschliche Gesundheit, da es sich im Körper ansammelt, Entwicklungsneurotoxizität verursachen kann und sich auf gestillte oder ungeborene Kinder auswirken kann. SCCP persistieren in der Umwelt, sind giftig für Wasserorganismen in geringen Konzentrationen und bioakkumulierend bei wildlebenden Tieren und Menschen Dies stellt ein enormes Risiko für die menschliche Gesundheit und die Umwelt dar. Das Produkt entsprach nicht der Verordnung über persistente organische Schadstoffe (POP) und den Anforderungen der Richtlinie der Kommission zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS-Richtlinie 2).
Darüber hinaus wurden in der letzten Woche nicht weniger als 16 verschiedene Spielzeuge mit Importverboten, Verkaufsverboten oder sogar Produktrückrufen belegt. Die Produkte stammten alle aus China und zeigten die üblichen Mängel bzw. Gefahren: Ersticken durch blockierte Atemwege wegen zu kleiner oder löslicher Teile, Strangulierungsgefahren, Gehörschäden oder chemische Gefahren. Zu den chemischen Gefahren zählten vor allem viel zu hohe Mengen an Bor und Phtalaten wie DEHP, DBP, DINP. Diese Phthalate können die Gesundheit von Kindern schädigen und deren Fortpflanzungssystem und/oder Leber schädigen. Die verschiedenen Produkte entsprachen nicht den folgenden Richtlinien, Verordnungen oder Normen: Spielzeugrichtlinie, REACH, EN 71-1, EN 71-8.
Die von den Behörden erlassenen Maßnahmen sind für die betroffenen Unternehmen nicht nur äußerst kostspielig, sondern haben auch langfristige Imageschäden für Hersteller, Importeure oder Handelsunternehmen zur Folge. Wir sind sicher, dass entsprechende Tests und Prüfungen die Mängel schnell offenbart hätten. Diese Tests sind natürlich mit Kosten verbunden, hätten aber die drastischen negativen Auswirkungen durch Verkaufsverbote und Produktrückrufe bei weitem nicht erreicht.
Daher empfehlen wir unseren Kunden, dem Produkt Compliance Management schon bei der Auswahl der Lieferanten einen höheren Stellenwert beizumessen, Ihre Lieferanten zu schulen und sie bei der komplexen Thematik auch zu unterstützen. Nur so können langfristige Schäden in beträchtlicher Höhe abzuwenden.