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Rapex-Report: Schädliche Chemikalien sorgen für zahlreiche Verkaufsverbote und Produktrückrufe

In der vergangenen Woche erschienen insgesamt 29 Warnmeldungen auf dem Safety Gate der Europäischen Union. Der Großteil der Verkaufsverbote und Rückrufe erfolgte dabei aufgrund eines chemischen Risikos.

Kleber mit Toluol

Vor allem die litauischen Marktaufsichtsbehörden waren sehr aktiv. Ein in Polen hergestellter Kleber wurde vom Markt zurückgenommen, da er eine übermäßige Menge an Toluol enthielt (Messwert: 0,67 Gew.-%). Dieses ist beim Einatmen oder bei Hautkontakt neurotoxisch und es kann außerdem auch das ungeborene Kind beeinträchtigen. Das Produkt entspricht nicht der REACH-Verordnung.

Abb. 1: Kleber aus Polen
Quelle: Europäische Kommission,
https://ec.europa.eu/safety-gate-alerts/screen/webReport/alertDetail/10006592, Datum: 23.08.2022, Sprache: Englisch

Duschgel mit BMHCA

Auch ein Duschgel, in der Türkei produziert, wurde wegen eines chemischen Risikos vom Markt zurückgenommen. Laut der Liste der Inhaltsstoffe enthielt das Produkt Butylphenylmethylpropional (BMHCA), dessen Verwendung in kosmetischen Mitteln verboten ist. BMHCA kann das Fortpflanzungssystem schädigen, die Gesundheit des ungeborenen Kindes beeinträchtigen und eine Sensibilisierung der Haut verursachen. Das Produkt entsprach nicht der Verordnung über kosmetische Mittel.

Parfüms mit BMHCA

Gleich drei verschiedene Parfüms aus Frankreich wurden ebenfalls durch litauische Marktüberwachungsbehörden vom Markt genommen. Die Produkte standen nicht im Einklang mit der Verordnung über kosmetische Mittel. Laut der Liste der Inhaltsstoffe enthielt das Produkt Butylphenylmethylpropional (BMHCA) und Hydroxyisohexyl-3-cyclohexencarboxaldehyd (HICC), deren Verwendung in kosmetischen Mitteln verboten ist. BMHCA kann das Fortpflanzungssystem schädigen, die Gesundheit des ungeborenen Kindes beeinträchtigen und eine Sensibilisierung der Haut verursachen. HICC ist ein Hautsensibilisator und kann allergische Reaktionen oder Kontaktdermatitis auslösen.

Abb. 2: Parfum aus Frankreich mit BMHCA
Quelle: Europäische Kommission,
https://ec.europa.eu/safety-gate-alerts/screen/webReport/alertDetail/10006606, Datum: 23.08.2022, Sprache: Englisch

Einfuhrverbot für Haarfärbemittel

Die Einfuhr eines Haarfärbemittels aus Indien nach Schweden wurde an der Grenze abgelehnt. Grund hierfür war ebenfalls eine Gefahr aufgrund von Chemikalien. Das Produkt enthielt p-Phenylendiamin (PPD), welches ein extremer Hautsensibilisator ist und allergische Kontaktdermatitis auslösen kann. Auch dieses Produkt entsprach nicht der Verordnung über kosmetische Mittel.

Eau de Toilette aus den Emiraten

Ein aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammendes Eau de Toilette wurde in Tschechien vom Markt zurückgenommen. Es verstieß gegen die Verordnung über kosmetische Mittel. Denn laut der Liste der Inhaltsstoffe enthielt das Produkt Butylphenylmethylpropional (BMHCA), dessen Verwendung in kosmetischen Mitteln verboten ist. BMHCA kann das Fortpflanzungssystem schädigen, die Gesundheit des ungeborenen Kindes beeinträchtigen und eine Sensibilisierung der Haut verursachen.

Musselintücher für Babys

Für in Deutschland hergestellte Musselintücher wurden durch die deutschen Marktaufsichtsbehörden die Einstellung des Verkaufs, die Rücknahme vom Markt, die Zerstörung des Produkts, die Einstellung des Verkaufs sowie der Rückruf von den Endkonsumenten veranlasst. Das Produkt enthielt eine übermäßige Menge an Formaldehyd (Messwert 235 mg/kg). Formaldehyd ist ein Hautsensibilisator und kann allergische Reaktionen auslösen und Krebs verursachen. Das Produkt entsprach somit nicht der REACH-Verordnung.

Kindersandalen mit Chrom VI

Durch die deutschen Marktaufsichtsbehörden vom Markt zurückgenommen und von den Endkonsumenten zurückgerufen wurden zudem aus China stammende Kindersandalen. Das Produkt enthielt Chrom VI (Messwert: 5,6 mg/kg), welches sensibilisierend ist und allergische Reaktionen auslösen sowie Krebs erzeugen kann. Das Produkt entsprach nicht der REACH-Verordnung

Abb. 3: Kindersandalen mit Chrom VI
Quelle: Europäische Kommission,
https://ec.europa.eu/safety-gate-alerts/screen/webReport/alertDetail/10006560, Datum: 23.08.2022, Sprache: Englisch

Die von den Behörden erlassenen Maßnahmen sind für die betroffenen Unternehmen nicht nur äußerst kostspielig, sondern haben auch langfristige Imageschäden für Hersteller, Importeure oder Handelsunternehmen zur Folge. Wir sind sicher, dass entsprechende Tests und Prüfungen die Mängel schnell offenbart hätten. Diese Tests sind natürlich mit Kosten verbunden, hätten aber die drastischen negativen Auswirkungen durch Verkaufsverbote und Produktrückrufe bei weitem nicht erreicht.

Daher empfehlen wir unseren Kunden, dem Produkt Compliance Management einen höheren Stellenwert beizumessen und Schäden in beträchtlicher Höhe abzuwenden

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Dr. Hartmut Voss
Dr. Hartmut Voss ist Gründer und Geschäftsführer der trinasco GmbH und Experte für Produkt Compliance Management. Er hat bei führenden internationalen Unternehmen wie Pepsi-Cola, Sony und Nokia gearbeitet und erfolgreich diverse Marketing-, Vertriebs- und General Management-Funktionen übernommen. Unter anderem leitete er eine europäische Business Unit, die Produkte mit asiatischen Lieferanten entwickelte, produzierte und in Europa vermarktete.

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