KW 51/2022
In der vorletzten Kalenderwoche des Jahres 2022 erschienen insgesamt 86 Warnmeldungen auf dem Safety Gate, dem Schnellwarnsystem der Europäischen Kommission.
In Finnland mussten die Verbraucher bezüglich eines Stoffteddys, der auf dem Online-Marktplatz Shein vertrieben wurde, gewarnt werden. Das Produkt aus China barg ein Erstickungsrisiko, da es kleine Teile (Augen und Metallkette) enthielt, die sich leicht lösen konnten. Ein Kleinkind könnte sie in den Mund nehmen und daran ersticken. Das Produkt entsprach weder den Anforderungen der Spielzeugsicherheitsrichtlinie noch der europäischen Norm EN 71-1.
Abb. 1: Teddy auf Online-Marktplatz Shein birgt Erstickunsggefahr
Quelle: Europäische Kommission,
https://ec.europa.eu/safety-gate-alerts/screen/webReport/alertDetail/10007359?lang=en, Datum: 11.01.2023, Sprache: Englisch
Ebenfalls durch die finnischen Marktaufsichtsbehörden wurde die Einfuhr eines Stiftetuis aus China an der Grenze abgelehnt. Grund hierfür war ein chemisches Risiko: Das Produkt enthielt eine übermäßige Konzentration von Bis(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP) (Messwert bis zu 15 Gew.-%). Dieses Phthalat kann die Gesundheit von Kindern schädigen und möglicherweise ihr Fortpflanzungssystem beeinträchtigen. Das Produkt entsprach nicht der REACH-Verordnung.
Abb. 2: Einfuhr eines Stiftetuis an der Grenze abgelehnt
Quelle: Europäische Kommission,
https://ec.europa.eu/safety-gate-alerts/screen/webReport/alertDetail/10007396?lang=en,Datum: 11.01.2023, Sprache: Englisch
In Polen mussten in China hergestellte Luftballons vom Markt zurückgenommen werden und das Produkt musste zerstört werden. Zudem mussten die Verbraucher vor den Risiken gewarnt werden. Das Produkt setzte eine übermäßige Menge an nitrosierbaren Stoffen frei (Messwert bis zu 1,79 mg/kg). Nitrosierbare Verbindungen können durch Einatmen, Verschlucken oder dermale Exposition in Nitrosamine umgewandelt werden, die genotoxische Karzinogene sind. Ein Kind könnte ihnen ausgesetzt werden, wenn es das Produkt in den Mund nimmt. Das Produkt entsprach weder den Anforderungen der Richtlinie über die Sicherheit von Spielzeug noch der europäischen Norm EN 71-12.
Auch ein aufblasbarer Wasserball wurde durch die polnischen Behörden vom Markt zurückgenommen, das Produkt musste zerstört und die Verbraucher vor den Risiken gewarnt werden. Das Spielzeug enthielt eine übermäßige Menge an Diisobutylphthalat (DIBP) (Messwert bis zu: 27,8 Gewichtsprozent). Dieses Phthalat kann die Gesundheit von Kindern schädigen und möglicherweise zu einer Schädigung des Fortpflanzungssystems führen. Das Produkt erfüllte nicht die Anforderungen der REACH-Verordnung.
Ein Anti-Aging-Serum aus französischer Herstellung wies ein chemisches Risiko auf, wie die Marktaufsichtsbehörden in Frankreich selbst feststellten. Das Produkt enthielt Hydroxyisohexyl-3-cyclohexencarboxaldehyd (HICC oder Lyral), dessen Verwendung in kosmetischen Mitteln verboten ist. HICC ist ein Hautsensibilisator und löst allergische Reaktionen oder Kontaktdermatitis aus. Das Produkt entsprach nicht der Verordnung über kosmetische Mittel. Daraus folgte, dass das Produkt vom Markt zurückgenommen und von den Endverbrauchern zurückgerufen wurde.
In Litauen wurde hingegen ein Warmwasserbereiter vom Markt zurückgenommen. Das Gerät aus China war nicht temperaturbeständig, sein Gehäuse konnte sich verformen, so dass spannungsführende Teile zugänglich wurden. Der Benutzer könnte dadurch einen elektrischen Schlag erleiden. Das Produkt erfüllte weder die Anforderungen der Niederspannungsrichtlinie noch die der europäischen Normen EN 60335-1 und EN 60335-2-35.
Abb. 3: Warmwasserbereiter birgt Stromschlag-Risiko
Quelle: Europäische Kommission,
https://ec.europa.eu/safety-gate-alerts/screen/webReport/alertDetail/10007426?lang=en, Datum: 11.01.2023, Sprache: Englisch
KW 01/2023
In der KW 01 des neuen Jahres 2023 erschienen insgesamt nur 20 Warnmeldungen auf dem Safety Gate.
In Polen wurde die Einfuhr eines Kohlenmonoxiddetektors aus China an der Grenze abgelehnt und das Produkt wurde zerstört. Das Produkt war nicht ausreichend empfindlich in Bezug auf die Erkennung von Kohlenmonoxid (CO) und barg die Gefahr einer CO-Vergiftung, da eine Person im Vertrauen auf die ordnungsgemäße Funktion des Produkts versehentlich CO ausgesetzt werden könnte. Das Produkt entsprach weder den Anforderungen der Richtlinie über die allgemeine Produktsicherheit noch der europäischen Norm EN 50291.
Ebenfalls in Polen wurde ein Kinder-Jumpsuit der Marke „Zara Home“ aus spanischer Herstellung vom Markt zurückgenommen und von den Endverbrauchern zurückgerufen. Die Druckknöpfe konnten sich leicht vom Anzug lösen. Ein Kind könnte sie in den Mund nehmen und daran ersticken. Das Produkt entsprach weder den Anforderungen der Richtlinie über die allgemeine Produktsicherheit noch der europäischen Norm EN 71-1.
Abb. 4: Zara Home-Jumpsuit zurückgerufen
Quelle: Europäische Kommission,
https://ec.europa.eu/safety-gate-alerts/screen/webReport/alertDetail/10007533?lang=en, Datum: 11.01.2023, Sprache: Englisch
Ein Kinderhochstuhl aus China wurde in Schweden von den Endverbrauchern zurückgerufen. Das Produkt entsprach nicht den Anforderungen der Richtlinie über die allgemeine Produktsicherheit, da es ein Verletzungsrisko aufwies. Die Konstruktion ermöglichte es, dass der Sitz des Hochstuhls wegrutscht und abfällt. Ein Kind könnte aus dem Stuhl fallen und sich dabei verletzen.
Auch ein Wasserkocher mit unbekanntem Ursprung wurde von den Endverbrauchern zurückgerufen, außerdem wurde der Verkauf eingestellt und das Produkt wurde zerstört. Der Wasserkocher war nicht geerdet. Der Benutzer könnte Zugang zu stromführenden Teilen haben und einen Elektroschock erhalten. Das Produkt erfüllte weder die Anforderungen der Niederspannungsrichtlinie noch die der europäischen Norm EN 60335-1.
Die von den Behörden erlassenen Maßnahmen sind für die betroffenen Unternehmen nicht nur äußerst kostspielig, sondern haben auch langfristige Imageschäden für Hersteller, Importeure oder Handelsunternehmen zur Folge. Wir sind sicher, dass entsprechende Tests und Prüfungen die Mängel schnell offenbart hätten. Diese Tests sind natürlich mit Kosten verbunden, hätten aber die drastischen negativen Auswirkungen durch Verkaufsverbote und Produktrückrufe bei weitem nicht erreicht.
Daher empfehlen wir unseren Kunden, dem Produkt Compliance Management einen höheren Stellenwert beizumessen und Schäden in beträchtlicher Höhe abzuwenden.