Rapex-Report am Donnerstag: Schmuckstücke mit zu hohem Blei-, Cadmium- und Nickelgehalt – Laptop Adapter mit Brandgefahr

Verschiedene Behörden der Mitgliedsländer haben in der letzten Woche erneut zahlreiche Produkte in das Safety Gate der Europäischen Union eingestellt. Die Behörden verhängten Verkaufsverbote, Produktrückrufe und die Vernichtung der beanstandeten Waren. Die Produkte dürfen nun in keinem EU-Mitgliedsland weiter vertrieben werden.

Bei sechs verschiedenen Schmuckstücken (Halsketten, Freundschaftsbänder, Ringe, Ohrschmuck) wurden zu hohe Cadmium-, Blei- oder Nickel-Mengen festgestellt. Alle Produkte kamen aus der Volksrepublik China.

Vier Produkte enthielten zu hohe Cadmiummengen mit gemessenen Werten von bis zu 105,2 %, 98,2 %, 96,6 % und 95,7 % Massenanteil. Cadmium ist schädlich für die menschliche Gesundheit, da es sich im Körper ansammelt, Organe schädigen und Krebs verursachen kann. Die Produkte entsprachen nicht der REACH-Verordnung.

Ein Produkt (Ohrschmuck) setzte übermäßiges Blei frei (gemessener Wert:0,078% nach Gewicht). Blei ist schädlich für die menschliche Gesundheit, akkumuliert sich im Körper, kann Entwicklungsneurotoxizität verursachen und wirkt sich auf gestillte oder ungeborene Kinder aus. Eine weiterer Ohrring setzte eine zu große Menge Nickel frei (gemessener Wert bis zu 1.8 μg/cm²/Woche). Nickel ist ein starkes Allergen und kann allergische Reaktionen hervorrufen, wenn es in Erzeugnissen vorhanden ist, die in direkten und längeren Hautkontakt kommen. Beide Produkte entsprachen nicht der REACH-Verordnung.

Beim beanstandetet Laptop AC/DC-Adapter waren aufgrund der schlechten Bauweise die aktiven Teile des Produkts zugänglich. Die Nutzer könnten verbrannt werden oder einen elektrischen Schlag erhalten. Zudem bestand die Gefahr, dass das Produkt Feuer fangen und eine Brand auslösen konnte. Der Adapter entsprach nicht den Anforderungen der Niederspannungsrichtlinie und den einschlägigen europäischen Normen EN 62368-1 und EN 60598-2. Das Produkt wurde von den Behörden des Vereinigten Königreiches (UK) mit einem Verkaufsverbot belegt und der Importeur muss die gesamte Warenmenge vernichten.

Deutsche Behörden entdeckten bei einer Haarbehandlungscreme aus Südafrika eine Mischung der Konservierungsstoffe Methylisothiazolinon (MI) und Methylchloroisothiazolinon (MCI) (2,4 mg/kg bzw. 5,8 mg/kg), die in leave-on-Kosmetika verboten sind. Hautkontakt mit MI- und MCI-haltigen Produkten kann zu allergischen Kontaktdermatitis bei sensibilisierten Personen führen. Das Produkt entsprach nicht der Verordnung über kosmetische Mittel. Das Produkt muss vom betroffenen Einzelhändler bei den Endverbrauchern zurückgerufen werden.

Für ein Baby-T-Shirt wurde in Rumänien ebenfalls ein Verkaufsverbot und die Rücknahme des Produktes vom Markt ausgesprochen. Das Produkt enthielt kleine dekorative Elemente, die sich leicht lösen lassen. Ein Kind kann diese in den Mund bringen und daran ersticken. Das Produkt entspricht nicht der einschlägigen europäischen Norm EN 14682.

Eine Kunststoffpuppe enthielt eine übermäßige Menge an Bis (2-ethylhexyl) phthalat (DEHP) (gemessener Wert bis zu 22,6 % Massenanteil) und wurde von den Behörden in Litauen mit einem Verkaufsverbot belegt. Dieses Phthalat kann die Gesundheit von Kindern schädigen und das Fortpflanzungssystem möglicherweise schädigen. Das Produkt entsprach nicht der REACH-Verordnung.

Die Beispiele zeigen, dass Hersteller, Importeure und Handelsunternehmen die einschlägigen Vorschriften und Normen kennen und befolgen sollten, um sich vor großen finanziellen Schäden zu schützen. Die Einhaltung der europäischen Vorschriften und Normen sollte auch bei den Verhandlungen mit den meist chinesischen Lieferanten eine zentrale Rolle spielen, um die negativen Auswirkungen durch Importverbote, Verkaufsverbote und Produktrückrufe zu vermeiden.

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Dr. Hartmut Voss
Dr. Hartmut Voss ist Gründer und Geschäftsführer der trinasco GmbH und Experte für Produkt Compliance Management. Er hat bei führenden internationalen Unternehmen wie Pepsi-Cola, Sony und Nokia gearbeitet und erfolgreich diverse Marketing-, Vertriebs- und General Management-Funktionen übernommen. Unter anderem leitete er eine europäische Business Unit, die Produkte mit asiatischen Lieferanten entwickelte, produzierte und in Europa vermarktete.

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