Rapex-Report am Donnerstag: Werbeartikel mit gefährlicher Elektroschock-Funktion, Tätowierfarben mit überhöhtem Cadmiumgehalt

Auch in der letzten Woche kam es in der Europäischen Union wieder zu zahlreichen Produktrückrufen und Verkaufsverboten. Neben den schon fast obligatorischen Atemschutzmasken, die an den Grenzen von Polen, Kroatien und Italien abgelehnt wurden, bemängelten Behörden aus Deutschland zwei Tätowierfarben aus den USA, die deutlich zu hohe Cadmiumwerte aufwiesen und daher vom Markt zurückgenommen werden mussten.

Die Behörden aus Bulgarien belegten drei Werbeartikel mit Elektroschock-Funktionen mit Verkaufsverboten. Die durch die Produkte hervorgerufenen Impulse konnten zu einem elektrischen Schock führen, der besonders gefährlich für schutzbedürftige Personen wie Implantate, Herzschrittmacher, Herzbeobachter für Schwangere und Kleinkinder ist. Die Produkte verfügten zudem über keine Anweisungen in der Landessprache für die sichere Verwendung des Produkts und entsprachen nicht den europäischen Normen EN 60335-1 und EN 13869.

Weiterhin sprachen die Behörden aus Frankreich und der Slowakei Produktrückrufe für verschiedene Lichterketten aus. Die Lichterketten konnten zu elektrischen Schlägen und Feuer führen und verstießen alle gegen Niederspannungsrichtlinie.

Einen kostspieligen und europaweit wirkenden Eintrag in der Rapex-Liste erhielt zudem eine Maschine ohne entsprechende Abdeckung, die aufgrund der Konstruktion und des hohen Gefährdungspotentials gegen die Maschinenrichtlinie verstieß.

Rückrufe und Verkaufsverbote wurden darüber hinaus für Spielzeuge und Babyartikel ausgesprochen, die entweder nicht dem Produktsicherheitsgesetz, der Spielzeugrichtlinie oder der REACH-Verordnung entsprachen.

Nach einer Untersuchung der Allianz können Produktrückrufe von Elektroartikeln oder Spielzeugen leicht Kosten zwischen 650.000 € und 1.000.000 € nach sich ziehen. Auch schlagen Importverbote bei mittelgroßen Lieferungen leicht mit 50.000 – 100.0000 € zu Buche, ganz abgesehen von zusätzlichen Strafzahlungen an Kunden und Imageverlusten. Die meisten dieser Verkaufsverbote, Importverbote oder sogar Produktrückrufe hätten sich durch eine intensivere Beschäftigung mit den entsprechenden europäischen Vorschriften und Normen sicher vermeiden lassen und den jeweiligen Importeuren, Herstellern und Handelsunternehmen große finanzielle Schäden erspart.

Wir raten daher unseren Kunden, dem Thema Produkt Compliance und Produktsicherheit eine größere Bedeutung beizumessen, um sich vor derartigen, oft existenzbedrohenden Situationen zu schützen.

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Dr. Hartmut Voss
Dr. Hartmut Voss ist Gründer und Geschäftsführer der trinasco GmbH und Experte für Produkt Compliance Management. Er hat bei führenden internationalen Unternehmen wie Pepsi-Cola, Sony und Nokia gearbeitet und erfolgreich diverse Marketing-, Vertriebs- und General Management-Funktionen übernommen. Unter anderem leitete er eine europäische Business Unit, die Produkte mit asiatischen Lieferanten entwickelte, produzierte und in Europa vermarktete.

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