Gefahren für Verbraucher und Unternehmen – 66 % getesteter Produkte mangelhaft

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Kaum etwas ist einfacher, als online einzukaufen. Keine Warteschlangen, keine überfüllten Geschäfte, nur ein wenig Ruhe und ein mobiles Endgerät braucht man dafür. Und in Zeiten von Corona sind Online-Käufe oft der einzige Weg, um an bestimmte Produkte zu kommen und haben daher in den letzten Wochen dramatisch zugenommen.  Doch Produkte aus dem Internet bergen oft Gefahren – die sogar lebensgefährlich sein können!

Sechs Verbraucherschutz-Organisationen aus dem Netzwerk der European Consumer Organization (BEUC) haben Anfang 2020 gemeinsam eine Studie durchgeführt, um die Sicherheit von Produkten auf Online-Marktplätzen zu testen.

Zu den Organisationen, die diese Studie beim International Consumer Research Testing Networt (ICTR) in Auftrag geben haben, gehörten

Die Ergebnisse sind erschreckend. 66% der Produkte fielen in diesen Tests in Bezug auf europäische Gesetze und Vorschriften durch.

Die Produkte wurden unter verschiedenen Charakteristika ausgewählt:

Sie

– sollten mögliche Risiken beherbergen,

– kamen aus den Bereichen Elektronik, Spielzeug, Körperpflege und Bekleidung,

– waren keine Markenprodukte und

– wurden auf Online-Marktplätzen wie Amazon, AliExpress, ebay und Wish angeboten.

Zwei Drittel dieser Produkte entsprachen nicht den Anforderungen an die elektrische, physikalische oder chemische Sicherheit und brachten teilweise sogar das Leben des Nutzers in Gefahr. Dazu gehörten z.B. Rauchmelder, die nicht auf Rauch reagierten, Spielzeuge, die chemische Grenzwerte um das 200fache überstiegen, eine Powerbank, die während des Tests schmolz und Kinderkleidung, die gefährliche Kordeln im Halsbereich aufwies.

Doch warum können diese Produkte auf europäischen Marktplätzen verkauft werden?

Eines der größten Probleme laut BEUC ist, dass Marktplätze (noch) nicht dafür belangt werden, wenn unsichere Produkte über sie verkauft werden. Verantwortlich sind die Anbieter selbst, welche die jeweilige Plattform nur für das Angebot und die Zahlungsabwicklung nutzen. Oft haben diese Anbieter jedoch ihren Sitz nicht in einem europäischen Land, sodass Rechtansprüche schwer durchzusetzen sind. Dies ändert sich frühestens durch die neue europäische Marktüberwachungsverordnung, die im Juli 2021 in allen europäischen Ländern gilt. Hier wird es zu einer stärkeren Verpflichtung der sogenannten Fulfillment-Dienstleister, also auch der Marktplätze, kommen (mehr Informationen finden Sie in unserem Artikel „Europäische Marktüberwachungsverordnung“)

Der VKI (Verein für Konsumenteninformation) empfiehlt Vorsicht beim Einkauf von Online-Marktplatz-Produkten. Stiftung Warentest betont, dass Online Shopping nicht generell unsicher ist, jedoch die Anbieter vor dem Kauf geprüft werden sollten. Weniger Risiken bestehen, wenn Nutzer direkt von bekannten Online-Händlern oder Markenprodukte erwerben.

Weitere brisante Details zu den getesteten Produkten:

  • Elektronikprodukte: ¾ der getesteten Produkte bestanden die Sicherheitstests nicht (USB-Charger, Adapter, Power Banks)
  • Spielzeug: bei 9 von 29 Produkten überstieg die erlaubte Menge die Grenzwerte bei kritischen Weichmachern (z.B. Phthalaten). Teilweise überschritten die Mengen die Grenzwerte bis zum 200fachen.
  • Kinderkleidung: 14 von 16 Kleidungsstücken fielen im Test durch, da Kordeln zu lang oder an Teilen waren, wo diese nicht erlaubt sind.
  • Rauchmelder: 7 Rauchmelder wurden getestet, alle 7 entdeckten keine tödlichen Gasmengen. 4 der Melder waren zudem zu leise.
  • Körperpflegeprodukte: 7 von 10 getesteten Zahnpasten beinhalteten einen zu hohen Gehalt an Hydrogen Peroxid, die Überschreitungen lagen z.T. beim 70fachen.

Risiken für Online-Händler

Das Problem mit unsicheren Produkten und nicht rechtskonformen Waren betrifft aber nicht nur Endkonsumenten. Werden Produkte aus dem Nicht-EU-Ausland (z.B. Asien) bezogen, ist den hier ansässigen Händlern oft nicht klar, ob diese Produkte den europäischen Ansprüchen genügen oder sogar lebensgefährlich sein können. Und Ihnen ist oft auch nicht klar, dass sie die hundertprozentige Verantwortung für die von Ihnen in den Markt gebrachten Produkte übernehmen.

In der Regel ist es gar keine bewusste Entscheidung, ein unsicheres Produkt zu verkaufen. Die Hauptursache liegt zum überwiegenden Teil in der Tatsache begründet, dass Händler gar nicht über die vielfältigen Anforderungen Ihrer Produkte informiert sind und Ihre Lieferanten daher auch gar nicht nach entsprechenden Nachweisen und Prüfunterlagen fragen. Hinzu kommt, dass Lieferanten und auch deren Vorlieferanten die notwendigen Unterlagen nicht an Ihre europäischen Händler weitergeben oder die Händler die entsprechenden Dokumente gar nicht verstehen und Mängel daher gar nicht erkennen.

Dabei ist es gar nicht so schwierig, dieses Produktsicherheits-Risiko zu verringern. Wenden Sie sich als Händler oder potentieller Händler an Experten, die sich auf das Gebiet der Produktsicherheit spezialisiert haben. So können Sie das Risiko begrenzen und sicher, sorgenfrei und erfolgreich an Endkunden verkaufen, ohne diese zu gefährden.

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Bildquelle: https://www.which.co.uk/news/2020/02/66-of-products-tested-from-online-marketplaces-amazon-marketplace-aliexpress-ebay-and-wish-failed-safety-tests/

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Dr. Hartmut Voss
Dr. Hartmut Voss ist Gründer und Geschäftsführer der trinasco GmbH und Experte für Produkt Compliance Management. Er hat bei führenden internationalen Unternehmen wie Pepsi-Cola, Sony und Nokia gearbeitet und erfolgreich diverse Marketing-, Vertriebs- und General Management-Funktionen übernommen. Unter anderem leitete er eine europäische Business Unit, die Produkte mit asiatischen Lieferanten entwickelte, produzierte und in Europa vermarktete.

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