In der KW 48 erschienen insgesamt 63 Warnmeldungen auf dem Safety Gate, dem Schnellwarnsystem der Europäischen Kommission (ehemals Rapex).
In Frankreich wurden Knieschützer wegen eines Verletzungsrisikos von den Endverbrauchern zurückgerufen. Aufgrund ungeeigneter Konstruktion und Materialien bot das aus China stammende Produkt keinen ausreichenden Aufprallschutz, wenn ein Benutzer von einem Motorrad stürzt. Das Produkt entsprach weder den Anforderungen der Richtlinie für persönliche Schutzausrüstungen noch der europäischen Norm EN 1621-1.
Ebenfalls durch die französischen Marktaufsichtsbehörden wurde eine Tauschflasche aus China vom Markt zurückgenommen. Das Produkt wurde keiner Konformitätsbewertung durch eine zuständige europäische Konformitätsbewertungsstelle unterzogen. Folglich ist nicht nachgewiesen, dass das Produkt die Sicherheitsanforderungen erfüllt. Das Produkt entsprach nicht den Anforderungen der Druckgeräterichtlinie.
Abb. 1: Tauchflasche ohne Konformitätsbewertung
Quelle: Europäische Kommission,
https://ec.europa.eu/safety-gate-alerts/screen/webReport/alertDetail/10006569?lang=en, Datum: 07.12.2022, Sprache: Englisch
In Luxemburg wurde für einen Rasenmäher aus China die Beendigung der Listung auf dem Online-Marktplatz angeordnet und ein Verbot der Bereitstellung auf dem Markt erteilt. Grund hierfür war das Risiko für den Nutzer, sich Schnittwunden zuzuziehen. Die Hebe- und Neigungssensoren des Produkts würden möglicherweise nicht aktiviert, so dass der Mäher kippen und die Klingen freilegen oder weiterarbeiten könnte, wodurch Unbeteiligte der Gefahr von Schnittverletzungen ausgesetzt würden. Außerdem könnte der Rasenmäher auf den Fuß eines Kindes auffahren, ohne die Messer anzuhalten, und Verletzungen verursachen. Das Produkt erfüllte weder die Anforderungen der Maschinenrichtlinie noch die der europäischen Norm EN 50636-2-107.
Die irischen Marktaufsichtsbehörden initiierten die Einstellung des Verkaufs eines im Vereinigten Königreich hergestellten Gasherds und die Verbraucher mussten vor den Risiken gewarnt werden. Dies war auf das Risiko von Atemlähmungen zurückzuführen. Wenn die Tür des Grills geschlossen war, wurde das Eindringen von Sauerstoff in den Grill verhindert und der Brenner wurde ausgeschaltet. Ist die Sauerstoffzufuhr unterbunden, führt dies zum Aufbau von Kohlenmonoxid im Inneren des Grills. Dies kann die Gefahr des Erstickens erhöhen. Das Produkt entspricht nicht der Verordnung über Gasverbrauchseinrichtungen (GAR).
Abb. 2: Gasherd führt zur Bildung von gefährlichem CO
Quelle: Europäische Kommission,
https://ec.europa.eu/safety-gate-alerts/screen/webReport/alertDetail/10006889?lang=en, Datum: 07.12.2022, Sprache: Englisch
Ein aus Spanien stammender Schutzhelm wurde durch die nationalen Behörden vom Markt zurückgenommen, er wurde von den Endverbrauchern zurückgerufen und es wurde ein Verbot der Bereitstellung auf dem Markt erteilt. Dies war auf ein Verletzungsrisiko, das von dem Helm ausging, zurückzuführen. Der Helm konnte nicht ohne Werkzeug eingestellt werden und bot keinen ausreichenden Schutz vor mechanischen Stößen. Der Kinnriemen gewährleistete keinen ausreichenden Schutz, da er sich löste, wenn er einer geringeren Kraft als erforderlich ausgesetzt wurde. Der Benutzer könnte Verletzungen erleiden. Das Produkt entsprach weder der Verordnung über persönliche Schutzausrüstungen noch der europäischen Norm EN 397.
Die Einfuhr eines Adventskalenders aus China nach Finnland wurde an der Grenze abgelehnt. Das Produkt entsprach weder den Anforderungen der Spielzeugsicherheitsrichtlinie noch der europäischen Norm EN 71-3. Die Migration von Bor aus dem im Adventskalender enthaltenen Spielzeug war zu hoch (Messwert bis zu 840 mg/kg). Das Verschlucken oder der Kontakt mit einer zu großen Menge Bor kann die Gesundheit von Kindern durch Beeinträchtigung ihres Fortpflanzungssystems schädigen. Kleinteile könnten sich von der Kapsel lösen. Ein Kind kann die Kleinteile in den Mund nehmen und daran ersticken.
Abb. 3: Adventskalender mit Chemikalien und verschluckbaren Kleinteilen
Quelle: Europäische Kommission,
https://ec.europa.eu/safety-gate-alerts/screen/webReport/alertDetail/10007215?lang=en, Datum: 07.12.2022, Sprache: Englisch
Nach einer Untersuchung der Allianz können Produktrückrufe von Elektroartikeln oder Spielzeugen Kosten zwischen 650.000 € und 1.000.000 € nach sich ziehen. Auch schlagen Importverbote schon bei mittelgroßen Lieferungen leicht mit 50.000 – 100.000 € zu Buche, ganz abgesehen von zusätzlichen Strafzahlungen an Kunden und Imageverlusten. Die meisten dieser Verkaufsverbote, Importverbote oder sogar Produktrückrufe hätten sich durch eine intensivere Beschäftigung mit den entsprechenden europäischen Vorschriften und Normen sicher vermeiden lassen und den jeweiligen Importeuren, Herstellern und Handelsunternehmen große finanzielle Schäden erspart.
Wir raten daher unseren Kunden, dem Thema Produkt Compliance und Produktsicherheit eine größere Bedeutung beizumessen, um sich vor derartigen, oft existenzbedrohenden Situationen zu schützen