Rapex-Report am Donnerstag: Gefährliche Hochstühle und Pendelsitze für Kinder – Spielzeuge mit Erstickungsgefahr

In der letzten Woche haben Behörden aus verschiedenen europäischen Ländern zahlreiche Kinderprodukte und Spielzeuge an den Grenzen gestoppt oder den Verkauf in der EU verboten.

Ein Hochstuhl war nicht ausreichend stabil und konnte leicht nach hinten kippen. Ein sitzendes Kind hätte fallen und sich schwer verletzen können. Das Produkt entsprach nicht der einschlägigen europäischen Norm EN 14988.

Bei einem Pendelsitz konnte sich der unerwartet bewegen, was dazu führen konnte, dass sich der Drehsitz von seiner waagerechten Stellung entfernt und das Kind aus dem Sitz herabstürzen konnte. Das Produkt entspricht nicht den Anforderungen der Spielzeugrichtlinie und der einschlägigen europäischen Norm EN 71-8.

Bei zahlreichen Spielzeugen (Flugzeug aus Kunststoff, Schlange mit Rädern, kleines Einhorn, Handpuppe) konnten sich kleine Teile leicht vom Spielzeug lösen oder brechen. Ein kleines Kind kann sie in den Mund stecken und ersticken. Keines der Produkte entsprach den Anforderungen der Spielzeugrichtlinie und der einschlägigen europäischen Norm EN 71-1.

Beim Flugzeug und einem großen Plüsch-Teddybär war zudem der Kunststoff der Verpackung zu dünn. Spielt ein Kind mit der Verpackung, kann der Kunststoff Mund und Nase bedecken und ersticken. Auch der Teddybär verstieß damit entspricht nicht den Anforderungen der Spielzeugrichtlinie und der einschlägigen europäischen Norm EN 71-1.

Ein Spielzeug enthielt einen kleinen Magneten, der einen hohen magnetischen Fluss aufwies. Wenn ein Kind den kleinen Magnet und andere metallische Gegenstände verschluckt, können sie sich gegenseitig anziehen, was eine Darmblockierung oder -perforation zur Folge hat. Das Produkt entsprach ebenfalls nicht den Anforderungen der Spielzeugrichtlinie und der einschlägigen europäischen Norm EN 71-1.

Weiterhin mussten Importeure und Distributoren Armbanduhren mit zu hohem Nickelgehalt und verschiedene Lichterketten zurückrufen, die zu Stromschlägen und Verbrennungen führen konnten.

Die französische Behörde ordnete zudem für einen Dampfkochtopf und ein Druckkochtopf Produktrückrufe an. Beide Produkte trugen zwar das CE-Zeichen, wurden aber nicht von einer zuständigen Stelle zertifiziert. Folglich erfüllte es möglicherweise nicht die geltenden sicherheitstechnischen und technischen Anforderungen und hätten Funktionsstörungen verursachen können, wodurch das Risiko von Verletzungen oder Verbrennungen für den Benutzer erhöht wird. Beide Produkte verletzen die Anforderungen der Druckgeräterichtlinie und die einschlägige europäischen Norm EN 12778.

Nach einer Untersuchung der Allianz können Produktrückrufe von Elektroartikeln oder Spielzeugen leicht Kosten zwischen 650.000 € und 1.000.000 € nach sich ziehen. Auch schlagen Importverbote bei mittelgroßen Lieferungen leicht mit 50.000 – 100.0000 € zu Buche, ganz abgesehen von zusätzlichen Strafzahlungen an Kunden und Imageverlusten.

Die meisten dieser Verkaufsverbote, Importverbote oder sogar Produktrückrufe hätten sich durch eine intensivere Beschäftigung mit den entsprechenden europäischen Vorschriften und Normen sicher vermeiden lassen und den jeweiligen Importeuren, Herstellern und Handelsunternehmen große finanzielle Schäden erspart.

Wir raten daher unseren Kunden, dem Thema Produkt Compliance und Produktsicherheit eine größere Bedeutung beizumessen, um sich vor derartigen, oft existenzbedrohenden Situationen zu schützen.

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Dr. Hartmut Voss
Dr. Hartmut Voss ist Gründer und Geschäftsführer der trinasco GmbH und Experte für Produkt Compliance Management. Er hat bei führenden internationalen Unternehmen wie Pepsi-Cola, Sony und Nokia gearbeitet und erfolgreich diverse Marketing-, Vertriebs- und General Management-Funktionen übernommen. Unter anderem leitete er eine europäische Business Unit, die Produkte mit asiatischen Lieferanten entwickelte, produzierte und in Europa vermarktete.

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