Auf der einen Seite führen die Verkürzung der Produkt-Lebenszyklen, die Verbreiterung der Sortimente und der enorme Wettbewerbsdruck vielfach dazu, dass Produkt Compliance-Vorschriften und -Maßnahmen (Analyse der gesetzlichen Anforderungen, Prüfung und Tests von Mustern, Überwachung der Fertigung, ...) eine geringere Priorität einnehmen oder zu spät in den Entwicklungs- oder Beschaffungsprozess einfließen. Zudem ist eine lückenlose Dokumentation von Produktveränderungen durch die zumeist in Asien liegenden Produktionsstätten oft schwierig und zeitaufwändig.
Die Digitalisierung bietet uns dabei Möglichkeiten, mit diesen Anforderungen umzugehen. Denn alle Anforderungen ohne eine elektronische Unterstützung zu kennen und einzuhalten ist kaum mehr möglich.
Zwar bieten Standard-Lösungen (z.B. ERP, PIM/MAM) in der Regel gewisse Ablage-, Archivierungs- und Erinnerungsfunktionen, diese sind aber bzgl. der Produkt Compliance Aspekte in der Regel nur statisch. Die von uns empfohlene und genutzte Plattform erfasst mögliche Veränderungen von gesetzlichen Vorschriften auf Produkt- und Sortimentsebene.
Zudem weist sie schon weit im Voraus auf zukünftige Änderungen hin. Hierdurch wird der Prozess der Konformitätsbewertung stark vereinfacht und Haftungsrisiken werden deutlich reduziert. Zudem sind Sie durch den Einsatz des Systems unabhängiger vom Know-how einzelner Personen, was insbesondere bei Fluktuation oder Krankheit ein großer Vorteil ist. Notwendige Unterlagen sind immer den richtigen Produkten zugeordnet und verschiedene Mitarbeiter haben zu jeder Zeit und von jedem Ort Zugriff auf das System. So entfallen lästige Sucharbeiten und Verzögerungen wegen mangelndem Zugriff auf wichtige Unterlagen. Ein weiterer Vorteil ist, dass alle Vorgänge im System personenbezogen abgespeichert werden. Dadurch kann auch nach Jahren noch ermittelt werden, wer zu welchem Zeitpunkt welche Entscheidungen getroffen hat.

Auf der anderen Seite fehlt es zunehmend an kompetentem Personal, das gleichzeitig elektrische, mechanische, chemische und umweltspezifische Kenntnisse mitbringt, um die verschiedenen produktspezifischen Anforderungen zu verstehen und die entsprechenden Tests, Dokumente und Zertifikate überhaupt einschätzen zu können. Allein in Deutschland werden über Stepstone täglich mehr als 100 Stellen im Bereich Qualitätsmanagement ausgeschrieben. Pro Woche werden mehr als 1.000 neue Mitarbeiter gesucht. Es ist ersichtlich, dass die Akquise von qualifizierten Mitarbeitern äußerst schwierig ist. Was liegt da näher als die gesamte Produkt Compliance-Thematik auf ausgewiesene Experten zu verlagern?