Rapex-Report am Donnerstag: Trotz Urlaub und Lock Down: Produktrückrufe für Lederhosen mit ChromVI und Schwimmflügel mit giftigen Phtalaten

In der ersten Woche des Jahres 2021 scheinen die Marktaufsichtsbehörden der meisten europäischen Länder entweder im Lock Down oder noch weitgehend im Urlaub gewesen zu sein. Im Gegensatz zu den Vorwochen tauchen deutlich weniger Produkte im Safety Gate der europäischen Union auf. Die beanstandeten Produkte dürfen allerdings in den Mitgliedsstaaten nicht mehr verkauft werden und müssen teilweise von den Herstellern, Importeuren oder Handelsunternehmen zurückgerufen werden.

Das insbesondere für Karnevalskostüme und Karnevalsartikel bekannte Handelshaus Deiters aus Köln muss die Lederhosen Seppl und Siggi vom Online-Marktplatz entfernen und die Produkte bei den Endverbrauchern zurückrufen.

In den verschiedenen Lederteilen der bayerischen Lederhosen aus Pakistan wurden Chrom(VI)-Gehalte von bis zu 9,9 mg/kg bzw. 6,7 mg/kg nachgewiesen. Chrom(VI) hat eine sensibilisierende Wirkung und kann allergische Reaktionen auslösen. Beide Produkte entsprachen nicht der REACH-Verordnung.

Eine Kinder-Schwimmhilfe aus China wurde von den Behörden aus Zypern mit einem Verkaufsverbot belegt. Das Produkt enthielt bis (2-ethylhexyl) phthalat (DEHP) (Messwert:17,59% nach Gewicht). Dieses Phthalat kann die Gesundheit von Kindern schädigen und das Fortpflanzungssystem schädigen. Das Produkt verstieß ebenfalls gegen die REACH-Verordnung.

Bei drei Varianten eines USB Steckernetzteil der Marke hoco bestand lt. Marktaufsichtsbehörden aus Polen die Gefahr eines elektrischer Schlag sowie Feuer und Verbrennungen. Das Material der unterschiedlich verpackten Produkte war nicht ausreichend hitzebeständig. Sein Gehäuse konnte sich verformen und stromführende Teile zugänglich machen. Dies konnte dazu führen, dass der Benutzer sie berührt und Verbrennungen erleidet oder Elektrokupplungen erhält. Die Ausführung des Produktes kann darüber hinaus sehr leicht Feuer und Brände verursachen. Das Produkt entsprach nicht den Anforderungen der Niederspannungsrichtlinie.

Zwei Haarstilmittel der Marken Imago und CoiffiCare wurden zudem von den belgischen Marktaufsichtsbehörden vom Markt genommen. Beide Produkte enthielten Cyclotetrasiloxan (Messwert jeweils 4 %).Das Vorhandensein von Cyclotetrasiloxan ist nach der Kosmetikverordnung verboten und das Produkt entsprach nicht der Kosmetikverordnung.

Die von den Behörden erlassenen Maßnahmen sind für die betroffenen Unternehmen nicht nur äußerst kostspielig, sondern haben auch langfristige Imageschäden für Hersteller, Importeure oder Handelsunternehmen zur Folge. Wir sind sicher, dass entsprechende Tests und Prüfungen die Mängel schnell offenbart hätten. Diese Tests sind natürlich mit Kosten verbunden, hätten aber die drastischen negativen Auswirkungen durch Verkaufsverbote und Produktrückrufe bei weitem nicht erreicht.

Daher empfehlen wir unseren Kunden, dem Produkt Compliance Management einen höheren Stellenwert beizumessen und Schäden in beträchtlicher Höhe abzuwenden.

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Dr. Hartmut Voss
Dr. Hartmut Voss ist Gründer und Geschäftsführer der trinasco GmbH und Experte für Produkt Compliance Management. Er hat bei führenden internationalen Unternehmen wie Pepsi-Cola, Sony und Nokia gearbeitet und erfolgreich diverse Marketing-, Vertriebs- und General Management-Funktionen übernommen. Unter anderem leitete er eine europäische Business Unit, die Produkte mit asiatischen Lieferanten entwickelte, produzierte und in Europa vermarktete.

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